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 003 Villa Sarraz - Spätwerk von Rudolf Olgiati* mit Alfred Werner Maurer

 Präambel

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Foto 1 -3 Villa Sarraz Côte d'Azur  Fotos: © Alfred Werner Maurer


Luigi Snozzi:

"Baust du einen Weg, ein Haus, ein Quartier, dann denke an die Stadt. die Vielfalt ist das Präludium zur Monotonie; willst du sie vermeiden, dann wiederhole deine Elemente."

"If you are constructing a path, a house, a district, then think of the town. Diversity leads to monotony. If you want to avoid that, repeat your elements." *1


Le Corbusier:

"Die Poren offen lassen, die Wände atmen lassen. Man kann auch sagen, die Sinne beschäftigen, statt sie mit Vollkommenheit, Totgestaltetem, Totgestrichenem anzuöden. Das Licht muss die Dinge klären, erklären können, auf dass die Dinge selbst erscheinen"

" Leave the pores open and let the wall breathe. One can also say: occupy the senses instead of boring them to death with the perfection of deadly design and deadly decoration. Light must be able to clarify and explain things so that the things themselves shine forth." *2

 


Ludwig Mies van der Rohe:

"Ohne die rationalen Kräfte würde die Architektur nur ein leeres Spiel der Formen sein, ohne die irrationalen nur eine Art Maschinenbau."

"Without rational forces architecture would only be an empty play of forms, and wihout irrational forces only a kind of mechanical construction." *3

 


Anmerkungen:
Zitate *1 -*3 aus: Wolfgang Jean Stock (Hrsg.) Karljosef Schattner, Klaus Kinold: Architektur und Fotografie ISBN 3-7643-6934-5

 


 

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Villa Sarraz

 

Villa Sarraz
Côte d’Azur
Entwerfen
Gelände
Mistral (Wind)
Esterel (Gebirge)
Alfred Werner Maurer
Rudolf Olgiati
Niedergang
Massif des Maures
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Beletage
Hof (Architektur)
Menton
Saint-Tropez
Briefmarke
Lokalpost Gardenia
Höhenlinie
Digitales Geländemodell
Scirocco
Rhone
Cannes
Gaspard de Besse
Mumbaqat
Universität des Saarlandes
Flims
Chur
Handlauf
Treppe
Massif de la Sainte-Baume
Chartreuse de la Verne
Satteldach
Stabkirche Hopperstad
Mezzanin
Fensterverdachung
Anger 1
Patio
Die Villa Sarraz in dem Dorf Les Issambres an der Côte d'Azur ist ein Haus, das zwischen 1986 und 1989 von den Architekten Rudolf Olgiati und Alfred Werner Maurer errichtet worden ist. Das einzige in Frankreich errichtete Bauwerk der Architekten ist unverwechselbar auf den besonderen Ort über dem Mittelmeer konzipiert. mehr... Autoren

Rudolf Olgiati (* 7. September 1910 in Chur; † 25. September 1995 in Flims) war ein Schweizer Architekt. Rudolf Olgiati war Sohn des Rechtsanwalts Oreste Olgiati und Bürger von Poschiavo und Chur. 1927 erwarb er die Matura an der Bündner Kantonsschule in Chur. Anschliessend studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er 1934 bei Prof. J. Zemp in Kunstgeschichte abschloss. Von 1935 bis 1937 folgte ein längerer Aufenthalt in Rom. Anschliessend war Rudolf Olgiati als Architekt tätig, zunächst in Zürich und ab 1944 in Flims, wo er bereits 1930 ein Haus aus dem Familienbesitz erworben und umgebaut hatte. mehr...

 
Alfred Werner Maurer (* 1945 in Saarbrücken) ist ein deutscher Architekt, vorderasiatischer Archäologe und Kunsthistoriker. Alfred Werner Maurer erwarb 1964 die allgemeine Hochschulreife und studierte von 1964 bis 1968 an der Technischen Hochschule Saarbrücken, 1969 bis 1970 an der Hochschule für Gestaltung Ulm , dem Institut für Umweltplanung der Universität Stuttgart und von 1970 bis 1972 Universität Innsbruck Architektur und der Technischen Universität Kaiserslautern Stadt- und Raumplanung, die er mit dem Diplom in Architektur abschloss. Von 1973 bis 1977 studierte er an der Universität des Saarlandes Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie,Vor- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie. 1977 war er Doktorand bei Peter Volkelt mit dem Dissertationsthema „Schlossbauten des 19. Jh. in Frankreich“. 1973 nahm er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Saarbrücken unter Leitung von Rolf Hachmann an den Ausgrabungen des Tell Kamid el-Loz Kumidi) im Libanon teil. Im anschließenden Jahr 1974 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität des Saarlandes an der von Winfried Orthmann geleiteten Ausgrabung der 5000 Jahre alte Stadtanlage Tall Munbāqa (auch Ekalte (Mumbaqat)) in Nordsyrien. mehr...

 
Als Niedergang bezeichnet man auf einem Schiff eine steile schmale Treppe oder befestigte Leiter, die ein Deck mit einem anderen verbindet. Niedergänge sind meist mit Handläufen (z.B. Rundprofilen) auf beiden Seiten ausgestattet um eine sichere Benutzung auch im Seegang zu gewährleisten. Um einen Zusammenstoß mit anderen Personen o.ä. Unfälle zu vermeiden wird auf einem Niedergang sogar wenn er vertikal angeordnet ist immer wie auf einer Treppe vorwärts (also nicht wie auf einer Leiter rückwärts) hinabgestiegen, mit dem Rücken zu den Sprossen, wobei man mit beiden Händen an den Handläufen entlang gleitet. Aus demselben Grund wird bei der Bundesmarine die Benutzung eines Niedergangs mit dem Ruf "aufwärts!" bzw. "abwärts!" angekündigt. mehr...

 
Esterel (frz. Massif de l'Esterel) ist ein Mittelgebirge, gelegen zwischen Cannes und Saint-Raphaël an der Côte d’Azur. Es gilt als beliebtes Wandergebiet. Sehr beeindruckend sind die schönen Felsformationen aus rotem Porphyr. Die höchste Erhebung ist der Mont Vinaigre mit . mehr...

 
Das Massif des Maures (dt. Maurenmassiv, provenzalisch lei Mauras oder lei Mauro) ist ein südfranzösischer Gebirgszug im Département Var. Das Massiv erstreckt sich entlang der Côte d’Azur zwischen Hyères und Fréjus. Der Name Massif des Maures bedeutet wahrscheinlich „schwarzes Gebirge“, was auf das dunkle Gestein und den dichten Wald hindeutet. mehr...

 
Der Mistral ist ein kalter, oft starker Fallwind (Nordföhn) aus nordwestlicher Richtung, der sich im unteren Rhônetal (und darüber hinaus) bemerkbar macht. Die Bezeichnung Mistral wird vor allem in Verbindung mit der Provence verwendet, aber auch die Provinz Languedoc (östlich von Montpellier), das Département Var (Frejus), das gesamte untere Rhônetal (von Lyon bis Marseille) und die Inseln Korsika und Sardinien sind betroffen. mehr...

 
Ein Pultdach ist ein Dach mit nur einer geneigten Dachfläche. Die untere Kante bildet die Dachtraufe, die obere den Dachfirst. Zu beiden Seiten befinden sich die Ortgänge. Die Wand am First wird die Hohe Wand genannt. Die übliche Konstruktion ist ein einseitig geneigtes Sparrendach. Die Dachneigung von Pultdächern ist meistens gering. Lange Zeit verwendete man Pultdächer fast nur für die Bedachung von Garagen, Produktions- und Lagerstätten oder Nebengebäuden. Zunehmend wird diese Dachform auch für Wohngebäude oder auch Kirchen verwendet, um einen architektonischen Akzent zu setzen. Auch energetisch haben Pultdächer gewisse Vorteile und werden häufig für Häuser verwendet, die eine Photovoltaikanlage haben. mehr...

 
Das Gelände, auch Relief, Terrain oder Topografie, ist die natürliche Erdoberfläche mit ihren Höhen, Tiefen, Unregelmäßigkeiten und Formen. Die grafische Darstellung des Geländes wird bei großen Maßstäben Geländeplan genannt, bei kleineren Maßstäben (z.B. 1:5.000) hingegen Grund- (Deutschland) bzw. Basiskarte (Österreich) und ab etwa 1:20.000 topographische Karte. Physikalisch ist das Gelände die Grenzschicht zwischen der festen Erdkruste (Lithosphäre) auf der einen, der Luft (Erdatmosphäre) und den Gewässern (Hydrosphäre) auf der anderen Seite. Als Relief (frz. ‚das Hervorgehobene‘) bezeichnet man im Sinne der Geologie allgemein die Oberflächengestalt der Erde, wie sie durch innere, geologische und äußere Kräfte geformt ist. Als Topografie (von griechisch τόπος tópos ‚Ort‘ und γραφειν grafeïn ‚zeichnen, beschreiben‘; wörtlich ‚Ortsbeschreibung‘, sinngemäß ‚Geländeskizze‘) bezeichnet man in der Erdmessung speziell die Abweichung der Erdoberfläche vom Geoid oder Ellipsoid, den idealisierten Erdmodellen. Die Topographie wird aus dem Relief durch topografische Reduktion gewonnen. In der Kartografie ist Gelände (zu ahd. lant) speziell die naturtreu darzustellende Oberfläche mit ihren typischen Landformen. Topografie im Sinne der Kartografie beinhaltet neben dem Gelände auch die mit dem Gelände feste verbundenen Oberflächenobjekte. mehr...

 
Die Beletage (bel étage das ‚schöne Geschoss‘) war das bevorzugte Geschoss eines adligen oder großbürgerlichen Wohnhauses beziehungsweise die am besten ausgestattete Wohnung. Die aus dem Französischen eingedeutschte Bezeichnung kam in der Gründerzeit auf, während die entsprechende italienische Bezeichnung Piano nobile von dezidierten Piani nobili (Plural), besonders in Venedig, bereits ab dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist. In der Regel war es das erste Obergeschoss, wobei man bei der Zählung auch Tief- und Hochparterre oder ein Mezzanin berücksichtigen muss. Teilweise konnte in Norditalien ein Profanbau auch mehrere Piani nobili aufweisen, die sich nur geringfügig voneinander unterscheiden, wie es beispielsweise beim Palazzo Strozzi in Florenz zu sehen ist. Schon in mittelalterlichen Bürgerhäusern lagen die Wohnräume im Obergeschoss, während im Erdgeschoss Wirtschaftsräume, Lager und Läden untergebracht waren. In den Stadtpalais der Adligen befanden sich im ersten Obergeschoss die Repräsentationsräume. Im deutschen Schlossbau und im italienischen Stadtpalais befanden sich die Prunkräume ursprünglich im zweiten Obergeschoss. Beispiele dafür sind das Berliner Stadtschloss, die Neue Residenz Bamberg und die Residenz Ellingen. Unter dem Einfluss der französischen Schlossbautradition liegen Prunkräume dann bei jüngeren Bauten ebenfalls in der ersten Etage. mehr...

 
Das Entwerfen ist eine zielgerichtete geistige und schöpferische Leistung, als Vorbereitung eines später daraus zu entwickelnden Gegenstandes. Entwerfen gilt als Schlüsseltätigkeit in einigen Bereichen der Bildenden Künste, spielt aber in vielen Aspekten des menschlichen Denkens und Handels eine Rolle, bei denen Kreativität und Planung eng miteinander verknüpft sind. Der Entwurf, als das Ergebnis eines Entwurfsprozesses, kann eine rein gedankliche Idee bleiben. In der Regel wird unter dem Begriff Entwurf jedoch eine Darstellung und Präsentation in Form von Texten, Zeichnungen, Grafiken und Modellen verstanden. Diese Darstellungen sind Mittel der Veranschaulichung und Kommunikation mit anderen Menschen. Anhand ihrer können Qualität, Funktionsweise und Funktionstüchtigkeit aber auch eventuelle Fehler eines Entwurfs überprüft, diskutiert und gegebenenfalls verbessert werden. Das Verb entwerfen findet sich bereits im Mittelhochdeutschen als Fachwort in der Bildwirkerei. Es bedeutete ursprünglich ‚ein Bild gestalten‘: Beim Weben wurde der Schussfaden durch die aufgespannten Kettfäden geworfen um ein bestimmtes Motiv zu entwerfen. Noch heute wird die Phrase „ein Bild hinwerfen“ im Zusammenhang mit einer zeichnerischen Darstellung als synonym zu ‚(schnelles) skizzieren‘ verstanden. Bereits im Mittelhochdeutschen findet sich eine allgemeine Bedeutungsausdehnung auf literarisches und geistiges Gestalten. mehr...

 
Als Hof wird in der Architektur ein unter freiem Himmel befindlicher Bereich eines Gebäudes bezeichnet, der von Gebäudeflügeln oder Mauern umgeben ist. Abweichend von der traditionellen Bauweise können in der modernen Architektur Höfe auch mit einem Glasdach überdeckt sein, die natürliche Belichtung und der Raumeindruck sind in diesem Fall bei der Zuordnung ausschlaggebend. Höfe lassen sich grundlegend nach ihrer Lage innerhalb des Gebäudekomplexes unterscheiden: Ein Innenhof ist ein von allen Seiten umbauter Hof, meist in großen, zusammenhängenden Gebäudekomplexen. Es gibt eine Vielzahl von Typen und Bezeichnungen. Rechteckige Grundrisse sind am weitesten verbreitet. Wenn dem Hof als eigenständigem Bauteil besonderer Wert zugemessen wird, wird er oft durch einen quadratischen Grundriss betont. Regelmäßige polygonale oder runde Innenhöfe sind seltener (Beispiel: Palast Karls V. in der Alhambra). Bei mittelalterlichen Burgen finden sich häufig unregelmäßig polygonale Innenhöfe, die sich aus der Anpassung der Burg an das natürliche Gelände ergeben haben. Eine Sonderform des Innenhofs ist der Lichthof, der offen oder mit Glas überdacht ist und zur Belichtung der umliegenden Räume dient. mehr...

 
Als Côte d’Azur [kotdazyr] (dt. „Azurblaue Küste“, auch Französische Riviera) wird ein Teilstück der französischen Mittelmeerküste bezeichnet. Der Name ist eine Schöpfung des Dichters Stéphen Liégeard, der 1887 ein Buch mit dem Titel La Côte d’Azur veröffentlichte. Im englischsprachigen Raum wird üblicherweise die Bezeichnung French Riviera verwendet. Die Ausdehnung der Côte d’Azur ist im französischen Lexikon („Petit Robert“, „Petit Larousse“) festgelegt und erstreckt sich von Cassis (Bouches-du-Rhône) bis Menton an der italienischen Grenze. Manche Quellen geben Toulon, Hyères oder Saint-Tropez als westlichen Anfangspunkt an. Sie ist Teil der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur mit den Küstengrenzen der Départements Bouches-du-Rhône, Var und Alpes-Maritimes sowie dem Fürstentum Monaco. Bekannte Orte sind: Saint-Tropez, Antibes, Cannes, Nizza, Monaco und Menton. Das Hinterland ist mit den Seealpen und dem Massif des Maures sehr gebirgig. Charakteristisch für die westliche Côte d’Azur sind die roten Felsen der Küste. Im Osten fallen die Alpen steil ins Meer. Neben den Residenzen vieler prominenter Persönlichkeiten und noch viel zahlreicherer Ruheständler ist es auch ein beliebtes Urlaubsgebiet der Franzosen und ausländischer Touristen seit dem 18. Jahrhundert. Während der Hauptsaison sind die Strände und Städte zum Teil sehr überlaufen. Auf den Küstenstraßen kommt es häufig zu Stau. Als Reiseziel ist die Côte d’Azur eher in der Nebensaison zu empfehlen. mehr...

 

Villa Sarraz

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Die Villa Sarraz[1] in dem Dorf Les Issambres an der Côte d'Azur ist ein Haus, das zwischen 1986 und 1989 von den Architekten Rudolf Olgiati und Alfred Werner Maurer errichtet worden ist. Das einzige in Frankreich errichtete Bauwerk der Architekten ist unverwechselbar auf den besonderen Ort über dem Mittelmeer konzipiert.

 

Inhaltsverzeichnis

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 1-3 © Fotograf Alfred Werner Maurer

 

Bauaufgabe

Die Bauaufgabe umfasste eine Villa auf der Hügelspitze eines steil abfallenden Hanges mit weitem Panoramablick auf das Mittelmeer und die Gebirgszüge des Esterel und des Massif des Maures.

Architektur

Die aus dieser besonderen Topografie der um 180 Grad drehenden Höhenlinien und der gesetzlichen Vorgabe zur Abstandsfläche entwickelte umgrenzende Mauerschale schützt das Hausinnere vor den kalten und warmen Winden. Um die Mauerwerksschalen nicht zu durchschneiden, sind die unterschiedlichen großen Fenster fast ausnahmslos quadratisch. Die entlang der Abstandslinie gestaffelten neun Meter hohen Wände des Hauses und der Höfe fächern sind nach Süden zur See hin auf und große rahmenlose Glasflächen über Eck öffnen sich zu den Terrassen und der Landschaft.

Ein sich zu den Räumen öffnender Treppenweg im Innern des Hauses aus konvex und konkav geschwungenen Treppen erschließt vertikal und horizontal den Gebäudekomplex. Die Vielfältigkeit und insbesondere die Erstmaligkeit des aus der Funktion des Wohnens entwickelten Formenrepertoirs in der Architekturgeschichte verdeutlicht die Genialität der Risse: Damit die Treppe von der Eingangsdiele zur Beletage die Einheit der Wohnräume nicht stört, ist diese gleich dem Niedergang eines Segelschiffes zwischen Wohn- u. Essraum eingestellt. Das Sonnenlicht für die Wasserfarbe des Hallenbades im Sockelgeschoss wird durch eine bodengleiche Lichtöffnung vor der Südwestlichen Nur-Glas-Ecke des Wohnraumes eingefangen. Damit der Blick zum Meer nicht gestört wird, ist die Terrasse über Eck zur gleich hohen Brüstungsmauer um drei Stufen abgesenkt. Die notwendige Abstaffelung der aus der Topografie erforderlichen diagonalen Stellung des Baukörpers im Hanggelände wird im Norden mit der Raumdisposition des zentralen Kamins, der betonierten Sitzbänke davor, der Betonplatte des Arbeitstisches und der zur Nachbarschaft haushoch geschlossenen nur nach Süden zur See öffnenden Atriumwände nachgezeichnet. Konsequent folgt das Pultdach der nach Süden abfallenden Hanglinie und schmiegt den Baukörper an den Hang. Zum Schutz vor dem Mistral wird das Außenschwimmbecken in den Fels eingegraben. Die Glasschiebewand zwischen Innen- und Außenschwimmbad wird von einer Treppenbrücke, zugleich Erschließungsweg von der Schwimmbadebene zur Wohnterrasse, überspannt. Die Disposition des Hauszuganges im Sockelgeschoss der Süd-Ostecke grenzt das Wohngeschosses und die umgebenden Terrassen mit Schwimmbad von der Hauszufahrt ab und verwehrt Zugang und Einblick, ohne den Blick zur See einzugrenzen.

Einordnung

Die Kraft und Klarheit dieses Entwurfes zur Villa Sarraz schöpft aus der intensiven Analyse der Architektur Le Corbusiers und der Bautradition von der klassischen griechischen Architektur zur mediterranen Architektur der Sarazenen. Die Villa ist eine "Ikone" moderner Architektur.

Einzelnachweise

  1. Der Name der Villa „Sarraz“ ist eine Hommage an die Initiatoren der Architektengruppe CIAM, die im Juni 1928 in La Sarraz (Schweiz) ihren ersten Kongress veranstalteten.

Literatur

Von „http://lexikon.freenet.de/Villa_Sarraz
 
 
  
 

 

 

 *  zusammen mit Alfred Werner Maurer
 

 Zu Rudolf Olgiati

 Lexikon
04.12.2009
 
 
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Rudolf Olgiati


Rudolf Olgiati (* 1910 in Chur; † 1995 in Flims) war ein Schweizer Architekt.

Inhaltsverzeichnis

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 © Fotograf Alfred Werner Maurer

Leben

Rudolf Olgiati war Sohn des Rechtsanwalts Oreste Olgiati und Bürger von Poschiavo und Chur. 1927 erwarb er die Matura an der Bündner Kantonsschule in Chur. Anschliessend studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er 1934 bei Prof. J. Zemp in Kunstgeschichte abschloss. Von 1935 bis 1937 folgte ein längerer Aufenthalt in Rom. Anschliessend war Rudolf Olgiati als Architekt tätig, zunächst in Zürich und ab 1944 in Flims, wo er bereits 1930 ein Haus aus dem Familienbesitz erworben und umgebaut hatte. Sein Sohn Valerio Olgiati ist ebenfalls als Architekt tätig und lebt heute in Flims im Haus seines Vaters.

Grundzüge seines Schaffens

Rudolf Olgiati war ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und einer der ersten, die Mitte der 1950er Jahre die Bedeutung und Wirksamkeit historischer Gestaltungsprinzipien für die Architektur der Moderne entdeckten. Er baute vorwiegend Einfamilienhäuser im gebirgigen Graubünden und restaurierte alte Patrizier- und Bauernhäuser, später auch Bauten in Südfrankreich und Deutschland.

Seine kubische Formensprache bewegte sich im Spannungsfeld zwischen lokaler Bündner Bautradition, der griechischen Antike und einer sich vor allem an Le Corbusier orientierenden Moderne. Er strebte damit ein universelles, zeitloses und radikal modernes Bauen an, welches gleichermassen den Einfluss internationaler Architektur wie das Autochthone der Schweizer Architektur dokumentiert und sich dabei seiner ideologischen und formalen Bezüge stets bewusst ist. Bei Olgiati, der den Rückgriff auf traditionelle Elemente niemals als restaurativ verstanden wissen wollte, vereinigt sich die Architektur mit lokaler Tradition und mit dem Ort als solchem, den er durch die Herstellung einer intimen Beziehung zwischen Architektur und der ansässigen Gesellschaft neu zu "schaffen" beanspruchte.

Seine Arbeiten wurden 1977 von der ETH Zürich, 1986 in der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 1986 an der Technischen Universität Berlin und 1988 an der Kunstuniversität Linz ausgestellt. 1981 erhält er den Kulturpreis des Kantons Graubünden. 1988 entstand ein Dokumentarfilm über Rudolf Olgiati, der überdies mit streitbaren Thesen immer wieder in die Architekturdebatte eingriff. Breite Aufmerksamkeit fand etwa sein Kommentar "Unwissende Kitschbrüder zerstören unsere Heimat"[1] zum neuen Erscheinungsbild des nach seiner Ansicht "zu Tode renovierten" Arcas-Platzes in Chur. [2][3]

Werke

Wohnbauten
  • Casa Matta, Flims-Waldhaus 1955
  • Apartmenthaus Las Caglias, Flims-Waldhaus 1959–1960
  • Haus B. Savoldelli (urspr. D. Witzig), Flims-Waldhaus 1966
  • Haus van der Ploeg Lavanuz, Laax 1966–1967
  • Haus van Heusden Lavanuz, Laax 1967–1968
  • Haus Dr. Allemann, Unterwasser, Wildhaus 1968–1969
  • Wohnüberbauung „Cittadeta“ Savognin, Wettbewerb 1971
  • Mehrfamilienhaus Casa Radulff, Flims-Waldhaus 1971–1972
  • Mehrfamilienhaus „Amiez“, Umbau der Kartonfabrik und des Reusstors zu Wohnungen, Flims-Dorf 1971–1977
  • Handelsgärtnerei Urech, Chur 1972–1973
  • Haus Rogosky I-Mercantale, Toskana 1972–1973
  • Alters- und Kleinwohnungen „Candrian“, Sagens 1974
  • Haus Tschaler, Chur 1974–1977
  • Haus Dr. Schorta, Tamins 1975–1976
  • Haus Weiss (urspr. Gerstlauer), Kaltenbach TG 1978–1979
  • Villa Sarraz F-Les Issambres, Côte d’Azur 1986–1989, mit A.W. Maurer
  • Haus Casutt, Ilanz 1984
  • Hotel Casutt, Umbau Restaurant, Ilanz 1986
  • Haus G. Rensch (urspr. Dr. Thoma), Walenstadt 1988
  • Wohnhaus Winterberg Saarbrücken 1988-1989, mit A.W. Maurer
  • Renovation des 'Schlössli', Morissen, 1989-1991
  • Mehrfamilienhaus Bebié, Morissen, 1990
Projekte
  • Schulanlage „Prisma“ Schamserberg, Donath Wettbewerb 1976
  • Sanierung der Churer Innenstadt 1980–1982
  • Buendner Kunstmuseum Chur, Wettbewerb 1982
  • Theater und Museum, Flims-Dorf, Wettbewerb 1987
  • Hausumbau, Bücherturm und Gemäldegalerie Saarbrücken 1988–1989, mit A.W. Maurer
  • Hanghaus in Saarbrücken 1988, mit A.W.Maurer
  • Kulturelles Zentrum “Gelbes Haus“, Flims-Dorf, Wettbewerb 1992–1994
  • Touristik-Zentrum Talstation, Flims-Dorf 1994
  • Olgiati-Museum, Flims-Waldhaus 1994, 1996

Literatur

  • Josef Kremerskothen: Rudolf Olgiati. In: Grosse Architekten. Menschen, die Baugeschichte machten. 9. Auflage. Gruner und Jahr, Hamburg 1999, ISBN 3-570-06546-4, S. 231 ff.
  • Thomas Boga (Hrsg.): Die Architektur von Rudolf Olgiati. Ausstellung vom 16. Juni bis 7. Juli 1977 am Hönggerberg der ETH Zürich. 3. Auflage. Organisationsstelle für Architekturausstellungen, Zürich 1983, ISBN 3-85676-018-0.
  • Ursula Riederer: Rudolf Olgiati: Bauen mit den Sinnen. HTW, Chur 2004, ISBN 3-9522147-0-1.
  • Rudolf Olgiati: Eine Streitschrift. Magazin und Buch, Stuttgart 1994. ISBN 3-9803822-0-6.
  • Hrsg. Selina Walder: Dado: Gebaut und bewohnt von Rudolf Olgiati und Valerio Olgiati. Birkhäuser Verlag 2010, ISBN 978-3-0346-0375-1.
  • Thomas Boga (Hrsg.): "Rudolf Olgiati"; Basel 2009 (Birkhäuser GmbH); [1]

Einzelnachweise

  1. Seraina Gaudenz in Weltwoche 09/1990
  2. Hermann Lübbe: Im Zug der Zeit - Verkürzter Aufenthalt in der Gegenwart. 3. Aufl.: Springer, 2003, ISBN 978-3-540-00202-4. (S. 64)
  3. Hermann Lübbe: Praktischer Historismus: Zur Philosophie des Denkmalschutzes. In Gudrun Kühne-Bertram, Hans-Ulrich Lessing, Volker Steenblock: Kultur verstehen: Zur Geschichte und Theorie der Geisteswissenschaften. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3826024109, ISBN 9783826024108. (S. 135)
 
 
 
 
 
 

 

 


Zu Alfred Werner Maurer

Alfred Werner Maurer

Alfred Werner Maurer (* 1945 in Saarbrücken) ist ein deutscher Architekt, vorderasiatischer Archäologe und Kunsthistoriker.

 

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 © Fotograf: V. Maurer-Schwindt M.A.

 

Leben

Alfred Werner Maurer erwarb 1964 die allgemeine Hochschulreife und studierte von 1964 bis 1968 an der Technischen Hochschule Saarbrücken, 1969 bis 1970 an der Hochschule für Gestaltung Ulm , dem Institut für Umweltplanung der Universität Stuttgart und von 1970 bis 1972 Universität Innsbruck Architektur und der Technischen Universität Kaiserslautern Stadt- und Raumplanung, die er mit dem Diplom in Architektur abschloss. Von 1973 bis 1977 studierte er an der Universität des Saarlandes Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie,Vor- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie. 1977 war er Doktorand bei Peter Volkelt mit dem Dissertationsthema „Schlossbauten des 19. Jh. in Frankreich“.[1] 1973 nahm er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Saarbrücken unter Leitung von Rolf Hachmann an den Ausgrabungen des Tell Kamid el-Loz Kumidi) im Libanon teil. Im anschließenden Jahr 1974 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität des Saarlandes an der von Winfried Orthmann geleiteten Ausgrabung der 5000 Jahre alte Stadtanlage Tall Munbāqa (auch Ekalte (Mumbaqat)) in Nordsyrien.

1977 wurde Maurer zum Grabungsleiter in Mumbaqat in Syrien für die Deutsche Orientgesellschaft Berlin und die Universität des Saarlandes berufen. Gleichzeitig übernahm er eine Stelle als Dozent für Stadtbau, Architektur und Ärchäologie in seiner Heimatstadt. Zugleich war er als Architekt und Bauforscher tätig.[1] Unter anderem war er an der Sanierung des Saarbrücker Schlosses in den 1980er-Jahren beteiligt.[2]

Alfred Werner Maurer engagiert sich für den Fechtsport. Er war Vorstandsmitglied im Deutscher Fechter-Bund.

Ausgewählte Bauten

Ausgewählte Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Lebenslauf bei www.detail360.de. Abgerufen am 8. März 2010.
  2. Informationen über den Umbau des Saarbrücker Schlosses. Abgerufen am 8. März 2010.
  3. Vgl. Werkverzeichnis Abgerufen am 24. Mai 2010.

 

Personendaten
Maurer, Alfred Werner
deutscher Archäologe
1945
Saarbrücken

 

Von „http://lexikon.freenet.de/Alfred_Werner_Maurer
 
 
 
 
 
 

 

 

 
 

 

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