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 002 Die Architektur von Rudolf Olgiati


Villa Sarraz -Architekturikone an der Côte d'Azur Architekten: Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer  Fotograf: © Alfred Werner Maurer

Zitat von Fritz Schwarz aus archiFORM   http://deu.archinform.net/arch/6211.htm

"Ein Grund­ele­ment sei­ner Ar­chi­tek­tur ist die um­ge­bende Mau­er­schale, die das In­nere als be­son­de­ren Be­reich vom Au­ßen ab­trennt und schüt­zend umschließt. Sie ist –wenn sie einen Wohn­be­reich umhüllt– verputztes und weiss­ge­kalk­tes Mau­er­werk, gleich­sam lu­xu­riö­ser Man­tel, der den In­tim­be­reich des Men­schen birgt. Sie passt sich in gro­ben Zü­gen ge­staf­felt dem Ter­rain an und bil­det durch den obe­ren ho­ri­zon­ta­len Ab­schluss ein ku­bi­sches Ge­bilde. Die not­wen­di­gen Öff­nun­gen in der Schale wer­den so an­ge­ord­net, dass ihr zu­sam­men­hän­gen­der Cha­rak­ter nicht ver­letzt wird. Fens­ter haben meist die Form eines dem Qua­drat an­ge­nä­her­ten Recht­eckes, nie­mals wer­den sie zu lan­gen Schlit­zen, wel­che die Schale zer­schnei­den wür­den. Le­dig­lich an den obe­ren Rän­dern neh­men die Aus­schnitte breite, zin­nen­ar­tige Form an. Re­gel­mä­ßige Fens­ter­an­ord­nun­gen wer­den ver­mie­den, denn sie wür­den eine Auf­lö­sung der Schale in ver­ti­kale Pfei­ler und ho­ri­zon­tale Bän­der be­wir­ken. Jede Öff­nung ist ein neues Er­eig­nis und wird an­ders be­han­delt. Neben der recht­ecki­gen Öff­nung klei­ner Di­men­sion fin­det das trich­ter­för­mig ver­tiefte Fens­ter An­wen­dung."


 

 

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Rudolf Olgiati

 
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Rudolf Olgiati (* 7. September 1910 in Chur; † 25. September 1995 in Flims) war ein Schweizer Architekt.

Inhaltsverzeichnis

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Leben

Rudolf Olgiati war Sohn des Rechtsanwalts Oreste Olgiati und Bürger von Poschiavo und Chur. 1927 erwarb er die Matura an der Bündner Kantonsschule in Chur. Anschliessend studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er 1934 bei Prof. J. Zemp in Kunstgeschichte abschloss. Von 1935 bis 1937 folgte ein längerer Aufenthalt in Rom. Anschliessend war Rudolf Olgiati als Architekt tätig, zunächst in Zürich und ab 1944 in Flims, wo er bereits 1930 ein Haus aus dem Familienbesitz erworben und umgebaut hatte. Sein Sohn Valerio Olgiati ist ebenfalls als Architekt tätig und lebt heute in Flims im Haus seines Vaters.

Grundzüge seines Schaffens

Rudolf Olgiati war ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und einer der ersten, die Mitte der 1950er Jahre die Bedeutung und Wirksamkeit historischer Gestaltungsprinzipien für die Architektur der Moderne entdeckten. Er baute vorwiegend Einfamilienhäuser im gebirgigen Graubünden und restaurierte alte Patrizier- und Bauernhäuser, später auch Bauten in Südfrankreich und Deutschland.

Seine kubische Formensprache bewegte sich im Spannungsfeld zwischen lokaler Bündner Bautradition, der griechischen Antike und einer sich vor allem an Le Corbusier orientierenden Moderne. Er strebte damit ein universelles, zeitloses und radikal modernes Bauen an, welches gleichermassen den Einfluss internationaler Architektur wie das Autochthone der Schweizer Architektur dokumentiert und sich dabei seiner ideologischen und formalen Bezüge stets bewusst ist. Bei Olgiati, der den Rückgriff auf traditionelle Elemente niemals als restaurativ verstanden wissen wollte, vereinigt sich die Architektur mit lokaler Tradition und mit dem Ort als solchem, den er durch die Herstellung einer intimen Beziehung zwischen Architektur und der ansässigen Gesellschaft neu zu "schaffen" beanspruchte.

Seine Arbeiten wurden 1977 von der ETH Zürich, 1986 in der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 1986 an der Technischen Universität Berlin und 1988 an der Kunstuniversität Linz ausgestellt. 1981 erhält er den Kulturpreis des Kantons Graubünden. 1988 entstand ein Dokumentarfilm über Rudolf Olgiati, der überdies mit streitbaren Thesen immer wieder in die Architekturdebatte eingriff. Breite Aufmerksamkeit fand etwa sein Kommentar "Unwissende Kitschbrüder zerstören unsere Heimat"[1] zum neuen Erscheinungsbild des nach seiner Ansicht "zu Tode renovierten" Arcas-Platzes in Chur. [2][3]

Werke

Wohnbauten
  • Casa Matta, Flims-Waldhaus 1955
  • Apartmenthaus Las Caglias, Flims-Waldhaus 1959–1960
  • Haus B. Savoldelli (urspr. D. Witzig), Flims-Waldhaus 1966
  • Haus van der Ploeg Lavanuz, Laax 1966–1967
  • Haus van Heusden Lavanuz, Laax 1967–1968
  • Haus Dr. Allemann, Unterwasser, Wildhaus 1968–1969
  • Wohnüberbauung „Cittadeta“ Savognin, Wettbewerb 1971
  • Mehrfamilienhaus Casa Radulff, Flims-Waldhaus 1971–1972
  • Mehrfamilienhaus „Amiez“, Umbau der Kartonfabrik und des Reusstors zu Wohnungen, Flims-Dorf 1971–1977
  • Handelsgärtnerei Urech, Chur 1972–1973
  • Haus Rogosky I-Mercantale, Toskana 1972–1973
  • Alters- und Kleinwohnungen „Candrian“, Sagens 1974
  • Haus Tschaler, Chur 1974–1977
  • Haus Dr. Schorta, Tamins 1975–1976
  • Haus Weiss (urspr. Gerstlauer), Kaltenbach TG 1978–1979
  • Villa Sarraz F-Les Issambres, Côte d’Azur 1986–1989, mit A.W. Maurer
  • Haus Casutt, Ilanz 1984
  • Hotel Casutt, Umbau Restaurant, Ilanz 1986
  • Haus G. Rensch (urspr. Dr. Thoma), Walenstadt 1988
  • Wohnhaus Winterberg Saarbrücken 1988-1989, mit A.W. Maurer
  • Renovation des 'Schlössli', Morissen, 1989-1991
  • Mehrfamilienhaus Bebié, Morissen, 1990
Projekte
  • Schulanlage „Prisma“ Schamserberg, Donath Wettbewerb 1976
  • Sanierung der Churer Innenstadt 1980–1982
  • Buendner Kunstmuseum Chur, Wettbewerb 1982
  • Theater und Museum, Flims-Dorf, Wettbewerb 1987
  • Hausumbau, Bücherturm und Gemäldegalerie Saarbrücken 1988–1989, mit A. W. Maurer
  • Hanghaus in Saarbrücken 1988, mit A.W.Maurer
  • Kulturelles Zentrum “Gelbes Haus“, Flims-Dorf, Wettbewerb 1992–1994
  • Touristik-Zentrum Talstation, Flims-Dorf 1994
  • Olgiati-Museum, Flims-Waldhaus 1994, 1996

Literatur

  • Josef Kremerskothen: Rudolf Olgiati. In: Grosse Architekten. Menschen, die Baugeschichte machten. 9. Auflage. Gruner und Jahr, Hamburg 1999, ISBN 3-570-06546-4, S. 231 ff.
  • Thomas Boga (Hrsg.): Die Architektur von Rudolf Olgiati. Ausstellung vom 16. Juni bis 7. Juli 1977 am Hönggerberg der ETH Zürich. 3. Auflage. Organisationsstelle für Architekturausstellungen, Zürich 1983, ISBN 3-85676-018-0.
  • Ursula Riederer: Rudolf Olgiati: Bauen mit den Sinnen. HTW, Chur 2004, ISBN 3-9522147-0-1.
  • Rudolf Olgiati: Eine Streitschrift. Magazin und Buch, Stuttgart 1994. ISBN 3-9803822-0-6.
  • Hrsg. Selina Walder: Dado: Gebaut und bewohnt von Rudolf Olgiati und Valerio Olgiati. Birkhäuser Verlag, Basel 2010, ISBN 978-3-0346-0375-1.
  • Thomas Boga (Hrsg.): Rudolf Olgiati. Birkhäuser Verlag, Basel 2009 ISBN 303460310X

Einzelnachweise

  1. Seraina Gaudenz in Weltwoche 09/1990
  2. Hermann Lübbe: Im Zug der Zeit - Verkürzter Aufenthalt in der Gegenwart. 3. Aufl.: Springer, 2003, ISBN 978-3-540-00202-4. (S. 64)
  3. Hermann Lübbe: Praktischer Historismus: Zur Philosophie des Denkmalschutzes. In Gudrun Kühne-Bertram, Hans-Ulrich Lessing, Volker Steenblock: Kultur verstehen: Zur Geschichte und Theorie der Geisteswissenschaften. Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 3826024109, ISBN 9783826024108. (S. 135)
 
 

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Rudolf Olgiati
Hans Josephsohn
Peter Märkli
Gelbes Haus (Flims)
Moderne
Valerio Olgiati
Chur
Flims
Arcas (Chur)
ETH Zürich
Villa Sarraz
Andreas Walser
Paul Zinsli
La Congiunta
Giornico
Architekturmuseum Basel
Museen in Basel
Ausstellung
Surselva
Postmoderne
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
Architekt
1958
Kanton Graubünden
Schanfigg
Capol
Bergbahnen Flims
Martinsplatz (Chur)
Bärenloch (Chur)
École polytechnique fédérale de Lausanne
Universität Zürich
Alfred Werner Maurer
Niedergang
Albert H. Rausch
Augusto Giacometti
Universität Bern
Berner Totentanz
Rudolf Olgiati (* 7. September 1910 in Chur; † 25. September 1995 in Flims) war ein Schweizer Architekt.Rudolf Olgiati war Sohn des Rechtsanwalts Oreste Olgiati und Bürger von Poschiavo und Chur. 1927 erwarb er die Matura an der Bündner Kantonsschule in Chur. Anschliessend studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, wo er 1934 bei Prof. J. Zemp in Kunstgeschichte abschloss. Von 1935 bis 1937 folgte ein längerer Aufenthalt in Rom. Anschliessend war Rudolf Olgiati als Architekt tätig, zunächst in Zürich und ab 1944 in Flims, wo er bereits 1930 ein Haus aus dem Familienbesitz erworben und umgebaut hatte. mehr... Autoren

Flims (rätoromanisch Flem) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Imboden des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde ist unterteilt in Flims-Dorf und Flims-Waldhaus. Zu Flims gehören weiter die Dorfteile Fidaz und Scheia.Flims bildet gewissermassen eine Passhöhe der Oberalpstrasse (Hauptstrasse 19), welche von Reichenau nach Flims 500 Meter ansteigt, um im Weiterweg bis Ilanz wieder 400 Meter Höhe zu verlieren.Der Name leitet sich ursprünglich ab vom lateinischen Wort fluvius für «Fluss». Nicolin Sererhard schrieb 1742: Flimss führt seinen Nammen von den schönen Wasserquellen, die im Fleken hervorquellen, […] dann Flümss heisst in Rhätischer Sprach so viel als Flumina, Wasserflüsse. Ulrich Campell schrieb um 1750: Hoc est Flumina, forsan ob frigidissimus vivosque fontium numero undecim latices… Sererhard und Campell zeigen, dass sich der Name Flims auf die Quellbäche bezieht, die einst durch das Dorf strömten. mehr...

 
Chur [ˈkuːr], in der Schweiz ausserhalb Graubündens üblicherweise [ˈxuːr] (frz. Coire, rät. Cuira, Cuera, Coira, Cuoira, it. Coira, mittelalterlich-lat. Curia R(h)aetorum) ist der Hauptort des Schweizer Kantons Graubünden sowie des bündnerischen Bezirks Plessur. Chur liegt am rechten Ufer des Rheins und gilt als älteste Stadt der Schweiz.Chur liegt im breiten Tal des Alpenrheins, der hier von Westen kommend in die nördliche Richtung umbiegt, welche er bis zum Bodensee im Wesentlichen beibehalten wird. Von rechts mündet die Plessur, ein geschiebereicher Wildfluss, der die Bündnerschieferschichten zwischen Montalin und Dreibündenstein in einer tief eingeschnittenen Schlucht durchbricht. Der von der Plessur im Haupttal abgelagerte, breit ausladende Schwemmfächer – ein Viertelkreis mit 2.5 Kilometer Radius – drängt den Rhein ganz auf die linke Talseite, hart an den Fuss des aus Kalkgestein aufgebauten Calandamassivs. Das zur Gänze rechts des Rheins gelegene Territorium erreicht im Nordosten am Fürhörnli, im Süden an den Spundisköpf (1847 m ü. M.) seine grössten Höhen, den tiefsten Punkt bildet der Rhein an der nördlichen Gemeindegrenze (knapp 550 m ü. M.). mehr...

 
Der Arcas (von rätoromanisch archa = Dammwuhr als deichartige Verbauung) ist ein grosser Platz im Süden der Churer Altstadt unweit der Martinskirche.Die an die Plessur angrenzende Häuserzeile ist direkt an die mittelalterliche Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert angebaut. Der Arcas erfuhr 1971 eine völlige Umgestaltung mit unterirdischem Parkhaus und der Freilegung des historischen Marktplatzes. Federführender Architekt war Theodor Hartmann. Scharfe Kritik erfuhr seinerzeit die Neugestaltung des Arcas' durch den Architekten Rudolf Olgiati.Vom Arcas führt der Weg in die Altstadt am Bärenloch vorbei zum Martinsplatz. mehr...

 
Valerio Olgiati (* 18. Juli 1958 in Chur) ist ein international tätiger Schweizer Architekt und Architekturprofessor.Valerio Olgiati wurde 1958 als Sohn des Bündner Architekten Rudolf Olgiati geboren und studierte von 1980 bis 1986 Architektur an der ETH Zürich. Von 1993 bis 1995 führte er zusammen mit Frank Escher ein Architekturbüro in Los Angeles und eröffnete 1996 ein eigenes Büro in Zürich, welches sich seit 2008 in Flims befindet. 1998-2000 war er Gastdozent an der ETH Zürich beziehungsweise 2002 an der Architectural Association School of Architecture London, sowie 2005 Gastprofessor an der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York. Seit 2002 ist Valerio Olgiati ordentlicher Professor an der Università della Svizzera italiana in Mendrisio. mehr...

 
Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, kurz ETH Zürich, ist eine technisch-naturwissenschaftliche universitäre Hochschule in Zürich. Sie wurde 1855 als «Eidgenössisches Polytechnikum» gegründet und wird deshalb auch oft nur Poly genannt. Die Gebäude der Hochschule verteilen sich auf zwei Standorte, einen im Zentrum der Stadt Zürich sowie den Standort Hönggerberg, ausserhalb des Stadtzentrums.Die ETH ist in 16 Departemente gegliedert und bietet 23 Bachelor- und 39 Master-Studiengänge an. Weiterführende Studien für ein Doktorat im technischen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich sind auf zahlreichen Stellen möglich.Derzeit sind über 16'000 Studenten und Doktoranden eingeschrieben. Die Hochschule beschäftigt über 9'500 Personen. Von den 388 Professuren, einschliesslich 54 Assistenzprofessuren, sind 40 (10.5 %) von Frauen besetzt. Mit der ETH assoziiert sind 21 Nobelpreisträger. ETH-Präsident ist derzeit der Physiker Ralph Eichler, Rektorin und erste Frau in dieser Position, ist die Pharmazeutin Heidi Wunderli-Allenspach. Die ETH Zürich ist eingebunden in den ETH-Bereich, der die Technischen Hochschulen in Zürich und diejenige in Lausanne sowie vier weitere Forschungsanstalten (Paul Scherrer Institut, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und Eawag (Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) umfasst. mehr...

 
Der Begriff Moderne in der Geschichte Europas, Amerikas und Australiens bezeichnet einen Umbruch in allen Lebensbereichen gegenüber der Tradition. In der Querelle des Anciens et des Modernes (1687) war „Moderne“ noch ein Gegenbegriff zu „Antike“. Erst im 19. Jahrhundert wurde es üblich, mit dem Wort Moderne die Gegenwart von der Vergangenheit allgemein abzugrenzen.Ein Beginn „der“ Moderne kann je nach Blickwinkel sehr verschieden angesetzt werden: Geistesgeschichtlich mit der Renaissance etwa ab dem 15. Jahrhundert, ökonomisch mit der Industrialisierung des mittleren 18. Jahrhunderts, politisch mit der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhundert (politische Moderne) und dem Nationalismus des frühen 19. Jahrhunderts, in der Literatur- und der Kunstgeschichte als ästhetische Moderne ab dem beginnenden, als Stil ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert.Ein Ende der Moderne wird heute etwa im mittleren bis späten 20. Jahrhundert angesetzt. Als stilkundlichen Begriff verwendet man dann den Ausdruck „Klassische Moderne“ für ein abgeschlossenes Zeitalter, als Kategorisierung für die Gegenwart etabliert sich in einigen Fachgebieten – nicht unumstritten – der Begriff der Postmoderne. Andere Ansätze unterscheiden zwischen einer „Ersten“ und einer Zweiten Moderne und sprechen von einer gegen die Moderne gerichteten Gegenmoderne. mehr...

 
Die Villa Sarraz in dem Dorf Les Issambres an der Côte d'Azur ist ein Haus, das zwischen 1986 und 1989 von den Architekten Rudolf Olgiati und Alfred Werner Maurer errichtet worden ist. Das einzige in Frankreich errichtete Bauwerk der Architekten ist unverwechselbar auf den besonderen Ort über dem Mittelmeer konzipiert. mehr...

 
Das Gelbe Haus in Flims in der Bündner Surselva ist ein markantes Gebäude des Architekten Valerio Olgiati an der Hauptstrasse im Ortsteil Flims-Dorf. Es ist ein Nachfolgebau eines alten Bauernhauses gelber Farbe (daher der Name) und wie eine grosse Skulptur angelegt.Beim Umbau wurde das Gebäude vollständig ausgekernt, der Eingang von der Strassen- auf die Ostseite verlegt und das Dach mit weiss gestrichenen Schieferplatten bedeckt. Es ist vollständig weiss gestrichen; eine Bedingung für die Gebäudeübertragung an die politische Gemeinde Flims durch Rudolf Olgiati, den Vater Valerios. Auffällig sind die quadratischen, tief eingebauten Fenster an drei Fassadenseiten. Zur ältesten Bausubstanz gehört eine Natursteinmauer im unteren Teil des Gebäudes. Eine durch die Zwischenböden durchgehende Säule viertelt jeweils die Etagen. Das Gelbe Haus dient als Ausstellungsstätte und Tagungsort zu Themen alpiner Architektur. Für den Betrieb und die Ausstellungen verantwortlich ist der Verein «Das Gelbe Haus». mehr...

 
Andreas Walser (* 13. April 1908 in Chur, Kanton Graubünden; † 19. März 1930 in Paris) war ein Schweizer Maler, Dichter und Fotograf.Am 13. April 1908 wurde Andreas Walser als zweiter Sohn des Dekans und Stadtpfarrers Peter Walser (1871–1938) und dessen Ehefrau Else Walser (geb. Gerber; 1883–1935) in Chur geboren. Walser absolvierte von 1921 bis 1928 das Gymnasium an der Bündner Kantonsschule in Chur, welches er mit der Matura abschloss. In seinem Elternhaus richtete er sich daraufhin ein Atelier ein. Walser kopierte im Bündner Kunstmuseum Werke von Giovanni Giacometti (1868–1933) und Augusto Giacometti (1877–1947). Dabei befreundete er sich mit Bruno Giacometti (* 1907) und schloss sich anderen kunstinteressierten Mitschülern wie dem späteren Architekten Rudolf Olgiati (1910–1995) und dem Heimatforscher Paul Zinsli (1906–2001) an.Seit dem Frühjahr 1927 erschienen von Andreas Walser verfasste Artikel in Schweizer Tageszeitungen, meist über Bildende Künstler. Im Februar des gleichen Jahres schickte er künstlerische Arbeiten zur Ausstellung Schweizerjugend und Zeichenkunst in der Kunsthalle Bern. Sein Zeichenlehrer am Gymnasium Hans Jenny (1866–1944) förderte Walser, da er erkannte welches Talent in ihm steckte. Für Freunde und Bekannte fertigte Walser Ex Libris. mehr...

 
Peter Märkli (* 14. Juli 1953 in Quarten) ist ein Schweizer Architekt und arbeitet in Zürich. Seit 2003 bekleidet er eine Professur an der ETH Zürich.Während des Studiums der Architektur an der ETH Zürich lernt Peter Märkli neben den Architekten Rudolf Olgiati auch den Bildhauer Hans Josephsohn kennen, dessen Plastiken viele seiner späteren Bauten zieren.1978 gründet Märkli sein eigenes Büro in Zürich. Bekannt geworden ist Märkli unter anderem durch den Entwurf des La-Congiunta-Museums in Giornico für Josephson. Märkli realisierte diverse Wohngebäude innerhalb der Schweiz in seinem charakteristischen Stil, der oft skulptural gebrochene oder überformte, eigentlich aber strenge Baukörper mit einer für ihn typischen erdigen Farb- und Materialästhetik verbindet. mehr...

 
Paul Zinsli (* 30. April 1906 in Chur; † 11. September 2001 in Bern) war ein Schweizer Volkskundler und Sprachwissenschaftler.Paul Zinsli studierte nach der Matura in Chur von 1926 bis 1934 Germanistik, Kunstgeschichte und Germanische Altertumskunde an der Universität Zürich, insbesondere bei Albert Bachmann, Emil Ermatinger, Konrad Escher, Hans Lehmann und Heinrich Wölfflin. Er promovierte 1934 mit der Dissertation Grund und Grat. Der Formenaufbau der Bergwelt in den Sprachbegriffen der schweizerdeutschen Alpenmundarten bei Otto Gröger.Von 1936 bis 1946 war er Lehrer am Städtischen Gymnasium in Biel. 1938 heiratete er Elisabeth Färber; ihnen wurden zwei Kinder geboren. Ab 1943 wirkte er in der „Kantonalen Nomenklaturkommission“ in Bern mit. 1944 wurde er Nachfolger von Heinrich Baumgartner als Lektor an der Lehramtsschule der Universität Bern. 1946 wurde er dort zum außerordentlichen Professor, 1951 zum Ordinarius für Sprache, Literatur und Volkskunde der deutschen Schweiz berufen; emeritiert 1971. mehr...

 
Hans Josephsohn (*20. Mai 1920 im damaligen Königsberg) ist ein Schweizer Bildhauer.Josephsohn besuchte bis 1937 die Grundschule und das Gymnasium in Königsberg. Anschließend studierte er mit einem Stipendium für Kunst in Florenz. Auf Grund seiner jüdischen Abstammung floh Josephsohn 1938 in die Schweiz und wird in Zürich Schüler des Schweizer Bildhauers Otto Müller. 1943 bezieht er ein eigenes Atelier und zeigt ab 1964 seine Werke in Einzelausstellungen. Im gleichen Jahr wird Josephsohn Schweizer Bürger. 1992 wurde dem Künstler in Giornico (Tessin) ein eigenes Museum, La Congiunta, gewidmet nach einem Entwurf von Peter Märkli. 30 seiner Plastiken sind seither dort ausgestellt. Josephsohns Werk wurde Ende der 1990er Jahre einem breiteren Publikum bekannt, seit etwa 2000 sieht man es zunehmend auch international als entscheidenden Beitrag zur bildenden Kunst. Josephsohn erhielt 2003 den Kunstpreis der Stadt Zürich. Gleichzeitig öffnete in St. mehr...

 

 

Author
Ursula Riederer


ISBN
3952214701


 
 

Rudolf Olgiati - Bauen mit den Sinnen


Der Architekt Rudolf Olgiati, 1910 in Chur geboren, 1995 in Flims gestorben, entwickelte Mitte des 20. Jahrhunderts eine Synthese zwischen der anonymen Bündner Bautradition, klassischer griechischer Architektur und einer Moderne, die sich an LeCorbusiers Denken und Bauten orientierte. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienten ihm als Beweis für seine These, dass es einen zeitlosen, natürlichen Sinn für aesthetische Zusammenhaenge gibt: "Schoenheit ist ein Wert für unsere Seele. Und dafuer ist die Architektur zustaendig. Rudolf Olgiati realisierte eine koerperhafte, kubisch aufgefasste Architektur. Er baute vorwiegend Einfamilienhaeuser, haeufig Zweitwohnsitze im gebirgig laendlichen Graubuenden, hauptsaechlich in Flims und Umgebung. Auch restaurierte er historisch wertvolle Bauern- und Patrizierhaeuser. In seiner Architektur kombinierte er alte Bauteile mit neuen Elementen und uebersetzte traditionalle Formen wir beispielsweise das trichterfoermige Fenster, die bogenfoermige Ueberwoelbungen, plastisch geformte Wasserspeier und turmartige Schornsteine in eine radikal zeitgenoessische Sprache. Seine Bauten waren das Ergebnis einer beharrlichen Suche, Sinne und Intellekt in Einklang zu bringen.

 


Spätwerk Villa Winterberg von Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer.

webguide siteseeing by institut-architecture-nice (fr) 

S tadtvilla Winterberg Saarbruecken (DE)                                                                 



Architekten:

Rudolf Olgiati (CH) 
&                         
 Alfred Werner Maurer (DE)
 
 
 
Fotos: © Alfred Werner Maurer































































































































































































































































































Impressum:
© Dipl.-Ing. Alfred Maurer
Saarbruecken (DE)
 
Kataster Saarbruecken-St.Arnual . Lage des Baugrundstückes
1 Katasterplan

zur Architektur:
Rudolf Olgiati realisierte eine kubische Architektur, die er von der Bündner Bautradition, klassischer griechischer Architektur und vor allem einer Moderne, die sich an Le Corbusiers Schriften und Bauten orientierte. Olgiatis Werk ist bemerkenswert, seine Bauten sind universell, zeitlos und modern. Sie dokumentieren den Einfluss internationaler Architektur und das Autochthone der Schweizer Architektur. Er war Zeit seines Schaffens ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit und einer der ersten, der die Bedeutung und Wirksamkeit historische Architekturprinzipien für die Architektur Mitte der 50-er Jahre entdeckte und sie neben der klassischen Moderne zum Bezugsfeld seiner Handlungen machte.

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1+ 5 Mehrfamilienhaus Casa Radulff Flims (CH) 1971-72; 2 + 3 Haus Palmy Laax (CH)1979-80; 4 Villa-Sarraz Les Issambres (FR) mit A. Maurer 5 Haus Dr. Gericke Futschöls St. Moritz (CH)1978-79

zum Entwurf:
Für die Architekten Rudolf Olgiati und Alfred Maurer ein Ort, ein kubischer Körper, in dem die Bewohner zu Hause sind. Ein weißer Punkt vor dem Winterberg. Ohne Sockel wächst die weisse Hauswand aus dem Sandsteinfels. Um die Mauerwerksschale nicht zu durchschneiden, sind die unterschiedlich großen Fenster, fast ausnahmslos quadratisch. Durch die tiefen Leibungen der Fenster in der Mauerwerksschale, die wuchtigen Säulen auf der Terrasse und den Eingängen dringt Licht und Sonne vielfältig und überall gegenwärtig in das Haus, "Geformtes Licht" ist das immaterielle Gestaltungsmittel das im spiegelglatten, weißen Mamorfußboden reflektiert und gesteigert wird durch die monomische Farbigkeit dieses Hauses. Weiss in ständig wechselnden Leuchtstärken und Schattierungen, Von jedem Raum und Fenster genießt man den Panoramablick auf die Stadt Saarbrücken. Keine Brüstung, keine Fenstersprosse behindert den Blick, Nurglaselemente über Eck, Trichterfenster und Glasvorsprünge sind in die weiße Mauerschale eingebunden, diese Panorama-Ausschnitte der Stadt umgibt den Innenraum und wird für den Bewohner vielfältig erlebbar. Dokumentaion:


1 Ansicht OST mit Terrassen u. Schwimmbad
2 Ansicht West
3 Ansicht Sued - Denkmalstrasse
4 Ansicht Nord-Ost

5 Lageplan mit Terrassen + Schwimmbad
6 Dachgeschoss mit Lichtpyramide + Terrasse Wohnung 1 Ebene 2
7 Erdgeschoss + =0,00 m mit Terrasse + Garten Wohnung 1 Ebene 1
8 Mittelgeschoss -3,00 m mit Terrasse + Garten Wohnung 2
9 Untergeschoss - 6,00 mit Terrasse + Garten +
Literatur:
Kremerskothen, Josef / Rasch, Horst: Grosse Architekten Menschen, die Baugeschichte machten Rudolf Olgiati 231 ff; ISBN: 3-570-06546-4, Boga, Thomas: Die Architektur von Rudolf Olgiati, 1977, ISBN 3-85676-018-0; Riederer, Ursula: Rudolf Olgiati Bauen mit den Sinnen,Seite 354-357, 2005, ISBN 3-85676-018-0; Olgiati, Rudolf Architekt: Eine Streitschrift, 1994. ISBN 3-9803822-0-6 etc., Maurer, Alfred Werner : Die Villen von Rudolf Olgiati, Philologus-Verlag Nice 2007;  Maurer, Alfred Werner: Villa Sarraz Côte d'Azur by Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer, Philologus-Verlag, Nice 2011; Maurer, Alfred Werner:  Villa Winterberg Saarbrücken by Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer, Philologus-Verlag Saarbrücken 2011.

 

Author
Alfred Werner Maurer


ISBN
 


 
PHILOLOGUS-VERLAG

VILLA SARRAZ Côte d'Azur by Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer


Die aus dieser besonderen Topografie der um 180 Grad drehenden Höhenlinien und der gesetzlichen Vorgabe zur Abstandsfläche entwickelte umgrenzende Mauerschale schützt das Hausinnere vor den kalten und warmen Winden. Um die Mauerwerksschalen nicht zu durchschneiden, sind die unterschiedlichen großen Fenster fast ausnahmslos quadratisch. Die entlang der Abstandslinie gestaffelten neun Meter hohen Wände des Hauses und der Höfe fächern sind nach Süden zur See hin auf und große rahmenlose Glasflächen über Eck öffnen sich zu den Terrassen und der Landschaft.

Ein sich zu den Räumen öffnender Treppenweg im Innern des Hauses aus konvex und konkav geschwungenen Treppen erschließt vertikal und horizontal den Gebäudekomplex. Die Vielfältigkeit und insbesondere die Erstmaligkeit des aus der Funktion des Wohnens entwickelten Formenrepertoirs in der Architekturgeschichte verdeutlicht die Genialität der Risse: Damit die Treppe von der Eingangsdiele zur Beletage die Einheit der Wohnräume nicht stört, ist diese gleich dem Niedergang eines Segelschiffes zwischen Wohn- u. Essraum eingestellt. Das Sonnenlicht für die Wasserfarbe des Hallenbades im Sockelgeschoss wird durch eine bodengleiche Lichtöffnung vor der Südwestlichen Nur-Glas-Ecke des Wohnraumes eingefangen. Damit der Blick zum Meer nicht gestört wird, ist die Terrasse über Eck zur gleich hohen Brüstungsmauer um drei Stufen abgesenkt. Die notwendige Abstaffelung der aus der Topografie erforderlichen diagonalen Stellung des Baukörpers im Hanggelände wird im Norden mit der Raumdisposition des zentralen Kamins, der betonierten Sitzbänke davor, der Betonplatte des Arbeitstisches und der zur Nachbarschaft haushoch geschlossenen nur nach Süden zur See öffnenden Atriumwände nachgezeichnet. Konsequent folgt das Pultdach der nach Süden abfallenden Hanglinie und schmiegt den Baukörper an den Hang. Zum Schutz vor dem Mistral wird das Außenschwimmbecken in den Fels eingegraben. Die Glasschiebewand zwischen Innen- und Außenschwimmbad wird von einer Treppenbrücke, zugleich Erschließungsweg von der Schwimmbadebene zur Wohnterrasse, überspannt. Die Disposition des Hauszuganges im Sockelgeschoss der Süd-Ostecke grenzt das Wohngeschosses und die umgebenden Terrassen mit Schwimmbad von der Hauszufahrt ab und verwehrt Zugang und Einblick, ohne den Blick zur See einzugrenzen.

 

 

Foto:© Alfred Werner Maurer


 

 

Author
Alfred Werner Maurer


ISBN
 


 
PHILOLOGUS-VERLAG

VILLA WINTERBERG Saarbrücken by Rudolf Olgiati + Alfred Werner Maurer


 WestansichtGrundriss EG

 
Author
Ursula Riederer


ISBN
3952214701


 
 

 

Foto: © Alfred Werner Maurer


DIE VILLEN von Rudolf Olgiati

 1 Villa Sarraz*1  2 Villa Winterberg*1
                                                                                               mit Alfred Werner Maurer                                                                                                                                                                  mit Alfred Werner Maurer


 

Thursday, November 17, 2011

Rudolf Olgiati - Der Raum

 
Eine harmonische Beziehung zwischen Breite und Länge eines Raumes kann man nicht durch feste Zahlenverhältnisse - wie sie in der Zeit unter Palladio festgelegt wurden - erzielen. Der Gehalt an Schwarz einer Wandtönung bestimmt für unsere Augen die Lage der Wand. Darum töne ich eine Wand, die den Raum in Wirklichkeit zusammendrückt, mit einer Farbe, die Schwarz enthält. Wenn ich sie nur wenig abbauen will, färbe ich sie mit einem gelblichen Ton, wenn mehr, dann mit einem blauen Ton, da blau sehr viel mehr Schwarz enthält als Gelb. Die Wahl des Farbpigments hängt also auch von dieser Überlegung ab und nicht nur von der Absicht, mit dem Farbpigment, z.B. mit Rot, die Sache lebendig zu machen. Wenn die Stirnwand eines Raumes mit vertikalen Streifen zerschnitten wird, rückt sie sehr in die Ferne. Die profilierten Deckstreifen einer klassischen Holzvertäfelung erweitern den Raum sehr. Dazu kommt noch dass die Äste in den Holzfüllungen diese optisch sehr auflösen. Quadratische Räume in alten Patrizier-/Bauernhäusern, wie in der vorgenannten Ausführungen mit Holz verkleidet, ergeben - so klein sie evtl. auch sind - eine weiträumige Wohnatmosphäre. Mit Kaseinfarben getönte Wände ergeben ähnliche Resultate, da jede Farbe Schwarz enthält, und Schwarz flieht für die Augen. Bei all diesen Problemen ist die zu erzielende Wirkung entscheidend. Der Farbauftrag muss selbstverständlich durchscheinend sein - wie es eben Kaseinfarben sind - damit die weisse Grundierung den Raum erhält. Die Sitzgruppe, ein wichtiger Treffpunkt, wird z.B. in der neueren Architetkur dadurch in den räumlichen Schwerpunkt gerückt, indem sie in der Mitte der inneren Langwand den Cheminéewandauschnitt einfasst. Dieser Cheminéeausschnitt muss bodeneben sein, damit die Sitzgruppe die mittelpunktbildende Bodenfläche in die schwarze Öffnung hinein ausdehnt. Es gibt nichts Schlimmeres als Cheminées, die irgendwo platziert werden, nur um zu zeigen, dass man zur vornehmen Gesellschaft gehört. Bei sichtbaren Balkendecken harmonisieren die Raumlänge querlaufenden Deckenbalken den Raum. Die quadratischen Kassetten der klassischen Architektur fixieren die Sache perfekt. Dazu kommt noch, dass sie den Raum nach oben hin öffnen. Dunkle, lackierte Nussbaumböden, wie man sie neuerdings in renovierten Museen findet, erzeugen einen Abgrund. Eine kleine hellgrau gescheuerte gotische Dachtruhe, in einem solchen Raum gestellt ist ein Unding. Leute, die den ganzen Tag kulturelle Schätze bearbeiten, sollten für diese Überlegungen einen Sinn entwickelt haben. Der Aussenraum, z.B. die engen Gassen in den Zentren ist auch von diesen Überlegungen abhängig. Man kann z.B. die Fassaden einer kulturellen Institution nicht mit einem grauen, harten Abrieb überziehen. Abrieb und Besenwurf lösen die Wände des wertvollen Inhaltes total auf. Das Resultat ist die Erkenntnis, dass Leute, die solche Sachen praktizieren, keinen Zugang zu ihren ureigensten Problemen haben. Schön ist es, wenn man es sich leisten kann, einen Aussenraum, der gut mit dem Hauptinnenraum zusammenhängt, von Einblicken abzuschirmen. Eine 1.80 m hohe Mauer umschliesst diesen Intimraum, in dem man nicht jedes Detail vom Nachbarn beobachtet wird. Die Gartenbeete in diesem gebauten Raum sind selbstverständlich rechteckig. Die Bepflanzung muss inner- und ausserhalb dieser Wände standortgerecht - auch in Bezug auf die Sonneneinstrahlung und auf die Lichtkegel - gewählt werden. Ein Platz, oder bessere gesagt ein Freiluftraum in einer städtischen Agglomeration wird gebildet durch den Ort umgrenzende, prismatische Gebilde - es können ebensogut Hochhäuser sein - und nicht durch grosse Werbetafeln und Namensschilder etc. In alten Dörfern wurden kleine Plätze, Treffpunkte der Bewohner, durch kubische Häuserfronten gebildet; Diese öffneten sich an diagonal geführten Gassen. Um nicht auf dem Platz auf den Freund oder Bekannten warten zu müssen, waren an den Häusern Spitzerker angebracht, die die Übersicht über das Gassengeschehen ermöglichten. Ein quadratischer, nackt prismatischer Kirchturm fixiert den Ort als Mittelpunkt maximal. Es gibt nichts Dümmeres, als diese durch rauhen Verputz, unnötige Schlitze und grosses Vordach aufgelösten Kirchtürme. Fast noch dümmer sind diese genial durchgearbeiteten Skultpuren. Auch ein Gerüst, auf dem ein kleines Glöckchen hängt, ersetzt keinen Kirchturm. Ein glatt verputzter, weiss gekalkter Kirchturm ohne jeden Dachvorsprung hält sich optisch auch neben einem prismatischen Hochhaus, das aus Sichtbeton besteht.

aus: Rudolf Olgiati: Eine Streitschrift. Magazin und Buch, Stuttgart 1994 

 

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